SCHLESWIG-HOLSTEINER SAMMELN KAFFEEMÜHLEN

von Olaf

Früher in fast jedem Haushalt im Einsatz, wird die Kaffeemühle heute nur noch von Kaffee-Enthusiasten genutzt. Mit ihr lassen sich ganze Bohnen zu feinstem Pulver mahlen – diese Fähigkeit haben historische und moderne Varianten gemein. Ein vielfältiges Abbild der Kaffeemühlen-Entwicklung der letzten Jahrhunderte findet sich im Haus des Ehepaars Detgard und Karsten Schmidt in Schwedeneck (D). Die Schleswig-Holsteiner beschäftigen sich seit über 40 Jahren mit diesem Haushaltsobjekt und haben eine riesige Sammlung zusammengetragen.

Nun wollten sie wissen, ob sie vielleicht die weltweit »größte Kaffeemühlen-Sammlung« besitzen und einen offiziellen Weltrekord dafür beanspruchen können. Das Sammler-Ehepaar hatte im Fernsehen einen Beitrag über die Kleeblatt-Sammlerin Irene Pagel mit ihrem seinerzeit frisch anerkannten Weltrekord gesehen. So wurde bei den Schmidts der Wunsch zum eigenen Weltrekord geweckt.

Kaffeemühlen seit 18. Jahrhundert im Haushalt

Denn unzählige Kaffeemühlen zieren das Haus der Schmidts. An ihnen lässt sich die Geschichte der Kaffeemühlen nachvollziehen. Die ersten Kaffeemühlen zum Zerkleinern von Bohnen kamen in Europa ab Anfang des 18. Jahrhunderts auf. Sie besaßen eine Art Trichter zum Einfüllen der Kaffeebohnen und das Mahlwerk wurde mit einer Handkurbel bedient. Die ältesten Exemplare des Ehepaars Schmidt stammen aus dem frühen 19. Jahrhundert.

Je beliebter das Heißgetränk wurde, desto größer wurde auch der Bedarf an einer Weiterentwicklung von Kaffeemühlen. Frühe Modelle mussten zur Bedienung zwischen die Beine oder unter den Arm geklemmt werden – sogenannte Schoßmühlen. Es folgten Mühlen, die man mit einer Schraubzwinge an der Tischplatte befestigte oder sogar an der Wand festschraubte.

Kaffeemühlen-Sammlung zeigt Vielfalt

Für den gewerblichen Gebrauch gab es gusseiserne Mühlen mit großer Handkurbel. Eine solche Mühle ist auch die mit 105 Kilogramm schwerste Kaffeemühle der Sammlung: Die »Mahlkönig DK6D«. Die kleinste Mühle wiederum misst nur 10 cm und stammt aus der DDR. Mit der Elektrifizierung des Haushalts wurde schließlich auch das Haushaltsgerät elektrisch – 194 Mal haben die Sammler elektrisch angetriebene Mühlen im Bestand.

Auch Machart und Gestaltung der Kaffeemühlen im Hause Schmidt sind vielfältig. Neben Mühlen aus Holz, Gusseisen und Kunststoff sind auch Exemplare aus Porzellan und Keramik zu finden. Teils mit Verzierungen und Bildmotiven, teils in schlichten, praktischen Ausführungen. Insgesamt befinden sich in Besitz von Detgard und Karsten Schmidt 2.232 unterschiedliche Kaffeemühlen. Mit dieser Anzahl erzielt das Ehepaar zum Stichtag 1. November 2023 den Weltrekord für die »größte Kaffeemühlen-Sammlung« in Privatbesitz.

Übrigens: Eine Lieblingsmühle besitzen die Schmidts nicht, haben aber für den täglichen Gebrauch eine »Leinbrock«-Kaffeemühle aus den 1920er Jahren in Verwendung. Der frisch gemahlene Kaffee wird dann nach alter Sitte in einem Porzellan-Filter händisch aufgebrüht.

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