Als »radelnder Postbote« hat er sich einen Namen gemacht, doch Golfen ist seine Leidenschaft. Richard Neugebauer aus Ingolstadt (D) ist 72 Jahre alt, doch das hält den Rentner nicht davon ab, sportliche Bestleistungen zu erzielen. So auch am 21. Juni 2023, als der Golf-Enthusiast das Tageslicht des längsten Tages im Jahr für seinen Weltrekordversuch nutzen wollte. Denn in 24 Stunden wollte er die meisten Golfplätze spielen und so den Weltrekord erzielen.
Platz-Hopping mit Heli
Dafür musste der Sportler mindestens acht verschiedene 18-Loch-Plätze an einem Tag zu Ende spielen. Dies stellte den »radelnden Postboten« vor mehrere Herausforderungen, denn nicht nur die einzelnen Plätze mussten aus diesem Grund in höchster Präzision und Geschwindigkeit abgeschlossen werden. Und auch die Distanzen zwischen den Plätzen mussten geplant werden, wofür ein besonders schnelles Fortbewegungsmittel benötigt wurde. Seit dem ersten Tageslicht um 5 Uhr morgens joggte Neugebauer beim sogenannten »Speedgolf« von Abschlagpunkten zu Löchern, während seine Ausrüstung im Golf-Kart transportiert wurde. Nach Abschluss eines Platzes bestieg der Golfer einen Helikopter, der ihn flugs zum nächsten Startpunkt brachte.
So weit, so gut. Doch Rekordversuche wären nicht spannend, wenn immer alles nach Plan laufen würde: Gegen Mittag zog ein Unwetter über Beilngries auf, gerade als Neugebauer zusammen mit Physiotherapeut Peter Weigl und seinem Freund, Fotografen und Zeugen Christian Wiesinger in den Hubschrauber steigen wollte. Pilot Tobias von Wolffersdorff empfahl eine Pause und der Helikopter wurde gesichert – der Golf-Rekordanwärter musste warten. Doch aufgeben war keine Option für den Sportler, der sich 2020 den Weltrekord für den »längsten Golfmarathon« gesicherte hatte und diesen hielt, bis Golf-Konkurrent Dirk Beyer diesen im August 2022 Norddeutschland holte.
Schnelle Platzrunden vonnöten
Nach dem Unwetter lief der Rest des Tages glücklicherweise wie am Schnürchen. Häufig machten andere Spieler dem Rekordjäger Platz, damit er einen Golfplatz schneller abschließen konnte, doch verschnaufen konnte Neugebauer nur im Helikopter. Als der Sportler schließlich um 22 Uhr mit dem Grün des Wittelsbacher Golfclubs seinen letzten Platz abschloss, hatte er eine Laufstrecke von 81 Kilometern zurückgelegt.
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