EISMEILE UND DREILÄNDERQUERUNG

von smilden

Während andere gemütlich im Pool herumdümpeln, hat sich Sabine Croci (D) aus dem mittelfränkischen Barthelmesaurach andere Ziele gesetzt. Die 41-jährige hat erst vor sechs Jahren mit dem Leistungssport begonnen, aber mit Ausdauer und Disziplin schnell Erfolge erzielt. Ihr Vorteil: Ihre Armspannweite entspricht fast ihrer Körpergröße. »Das nennt man Affenindex«, erklärt sie. Na, denken da nicht einige gerade an unseren Albatross, Michael Groß? Croci auf jeden Fall schwimmt damit nicht ihre Bahnen, sondern durch kalte Gewässer oder durchquert mal kurzerhand den Bodensee so, dass sie allen drei angrenzenden Länder einen Uferbesuch abstattet. Der messbare Erfolg: vier Weltrekorde.

Bei der »Ice-swimming German Open«, am 10. Januar 2015 im bayerischen Burghausen veranstaltet, setzte sie sich gegen ihre Kontrahentinnen durch und wurde mit einer Zeit von 08:13,240 Minuten die erste deutsche Meisterin im »schnellstem Eisschwimmen über 450 m«. Lediglich in Badeanzug, ausgestattet mit Silikonbadekappe und Schwimmbrille stieg sie ins kalte Element. Wärmendes Neopren ist nicht erlaubt. »Die Herausforderung dabei ist tatsächlich die Kälte«, kommentierte Sabine Croci.

Einen Tag später am 11. Januar 2015 folgte gleich der nächste Rekord, als der Wettbewerb über 1.000 Meter ausgetragen wurde. Croci wurde hinter Melissa O’Riley (USA) Zweite mit einer Zeit von 18:41,330 Minuten. Damit ist sie nicht nur die erste deutsche Meisterin, sondern hält auch den Weltrekord ihrer Altersklasse im »schnellstem Eisschwimmen über 1.000 m«.

Die nächste Herausforderung meisterte die Mutter einer zehnjährigen Tochter am Brombachsee. Am 1. März 2015 schwamm sie die Eismeile bei nicht gerade idealen Bedingungen. Am geplanten Veranstaltungsort Kleiner Brombachsee hatte sich eine derart dicke Eisschicht gebildet, dass man nach Enderndorf an den Großen Brombachsee umdisponieren musste. Dort war das Wasser zumindest noch flüssig, aber immer noch im wahrsten Sinne des Wortes, eiskalt. »Beim Eiswasserschwimmen zählt jedes Zehntel«, erklärte Croci, die sich insbesondere mental neu auf die Bedingungen einstellen musste.

Eine Meile, das sind 1,635 km durch Eiswasser. Croci benötigte dafür 42:17 Minuten. Festhalten am Begleitboot oder Pausen sind nicht erlaubt. Damit ist die Mittelfränkin die »schnellste Frau über die Eismeile«. Eine Disziplin, bei der die Bedingungen extrem variieren können, was sie für die Sportler denkbar schwierig macht.

Genug von der Kälte. Denn die ist ja nicht das Einzige, wo Croci ihre Leistung zeigt. Am 31. Juli 2014 ist sie durch den Bodensee geschwommen und hat bei 20 °C Wassertemperatur die 34,95 km in 12:48,26 Stunden zurückgelegt. Damit hält sie den Rekord für die »schnellste Bodensee-Dreiländerquerung«. Der erste Abschnitt durch «das schwäbische Meer« führte in die Schweiz. Die Rheinmündung ist gefährlich, denn der längste Fluss Deutschlands führt dort jede Menge Treibholz. »Ein richtiger Teppich«, sagt Croci. In Rorschach (CH) durfte sie einen kurzen Zwischenstopp einlegen, der einzig Erlaubte auf der Gesamtstrecke. »Die letzten 1000 m habe ich geweint vor Schmerzen« gestand Croci, die bei diesem Rekordversuch die Herausforderung »Kälte« gegen die Herausforderung »Streckenlänge« tauschte.

 

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