Zum Jahrestreffen der Onlineplattform »Der Zimmerer-Treffpunkt« versammelte sich die Community am 17. Mai 2025 auf dem Gelände der Firma »Winkler Holz« im niederbayerischen Landau an der Isar (D), um Zimmerer-Traditionen mit einem Weltrekordversuch zu verbinden.
Die Handwerker wollten hierzu einen »größten Zimmererklatsch auf schwebendem Dachstuhl« vollführen. Dafür wird ein ausschließlich zusammengesteckter hölzerner Dachstuhl – also die Konstruktion, auf der üblicherweise die Dacheindeckung (z.B. Ziegel, Blech, etc.) befestigt wird – mittig auf eine Holzstütze aufgelegt und schwebt mit ihrer Unterkante 50 Zentimeter über dem Boden. Beim Rekordversuch kommen allerdings keine Dachziegel auf das geschickt konstruierte Gestell, sondern Dachdecker und Zimmerer.
Es wird geklatscht – aber kein Beifall
Erstaunlicherweise werden die 65 Hölzer ganz ohne Schrauben und Nägel als Dachstuhl zusammengehalten. Dafür werden die 38 »Sparren« beidseitig auf dem 16 Meter langen waagerechten Tragholz eingehakt und mit einem weiteren 16 Meter langen Holz gestützt, das obendrauf kommt. Für einen erfolgreichen Rekord müssen möglichst viele Handwerker in Zunft den traditionellen »Zimmererklatsch« auf diesem schwebenden Dachstuhl aufführen.
Der Zimmererklatsch gehört zu den vielen Traditionen des Zimmererhandwerks und geht bis ins Mittelalter zurück. Dabei stehen sich zwei Teilnehmende gegenüber und klatschen im gleichen Rhythmus, was einem bestimmten Ablauf folgt: zuerst klatscht man beide Hände auf die eigenen Schenkel, die Hüften und dann vor der Brust zusammen. Danach klatscht man mit der Rechten gegen die Rechte des Partners, dann mit der Linken und zum Schluss mit beiden. Zum Klatschspiel wurden gerne Lieder gesungen, was unsere zunftbekleideten Rekordler ebenfalls praktizieren.Weltrekord im »Dachumdrehen«
Um in dieser Rekordkategorie erfolgreich zu sein, muss das Gewicht der Zimmerleute so auf dem Dachstuhl verteilt werden, dass dieser weiterhin in der Waage bleibt. Um den Rekordversuch an Ort und Stelle zu prüfen, war RID-Rekordrichter Lasse Philippeit aus Hamburg angereist. Für eine erfolgreiche Durchführung mussten die über drei Dutzend Handwerkerinnen und Handwerker Positionen einnehmen, die präzise nach ihrem individuellen Körpergewicht festgelegt waren. So konnten sie die Konstruktion für länger als zwei Minuten erfolgreich in der Waagerechten halten.
Begleitet von der Stadtkapelle Landau führten die Teilnehmenden den traditionellen Zimmererklatsch vor und sangen dabei »Darum aufgeschaut«; für diesen Anlass leicht umgedichtet. Und tatsächlich gelingt es den Freunden des »Zimmerer-Treffpunkt« länger als sechs Minuten lang regelgerecht auf dem Gestell zu verbringen. Philippeit zertifizierte noch vor Ort den Weltrekord für den »größten Zimmererklatsch auf schwebendem Dachstuhl« und zeichnete Ideengeber Hans Karl sowie Andreas Winkler vom »Zimmerer-Treffpunkt« mit der offiziellen RID-Rekordurkunde aus.Fotos: Andreas Schebesta (4), Marco Hauer (3), RID/Lasse Philippeit (1)