FENSTER RUNTER – DROHNENFLUG DURCH GEPARKTE AUTOS

von Olaf

Seit einigen Jahren findet auf der »LaRotonda« in Locarno (CH) das »ID.Treffen« statt. Ins Leben gerufen wurde es von Fans der Volkswagen ID.Familie – den Elektroautos der Marke. Bei diesem Treffen tauschen sich die Fans aus und genießen ein umfangreiches Programm. Neben Verbrauchs- und Foto-Challenges stand beim Treffen 2024 ein ganz besonderes Highlight auf der Agenda: Ein offizieller Weltrekordversuch sollte durchgeführt werden.

Von der fixen Idee zum Weltrekordversuch

Die Idee dazu entstand im April 2024 beim Warm-Up der Autofans in Dresden (D). Als dort drei ID.Buzz mit offenen Seitfenstern in einer Reihe nebeneinanderstanden, ergriff Drohnenpilot Max Imhof-Seyboth alias »ImaxFPV« seine Chance. Wie einen Tunnel durchflog er die Fahrzeuge mit seiner Drohne – die er komplett manuell, im sogenannten »Acromodus« steuert. Danach kam die Frage auf, ob sich diese Herausforderung nicht für einen offiziellen Weltrekordversuch eignen würde.

Viele Wochen – und Übungseinheiten – später war es soweit. Am 7. September 2024 wollte der 18-jährige Rekordjäger zeigen, was in ihm steckt. Für den ersten offiziellen Weltrekord der Kategorie »meiste mit einer Drohne durchflogene Fahrzeuge« musste er mindestens 50 Autos am Stück durchfliegen.

Doch zunächst einmal mussten die Fahrzeuge der Teilnehmenden platziert werden. Damit ein Rekordversuch dieser Kategorie gültig ist, darf der Abstand zwischen den geparkten Fahrzeugen höchstens 50 cm betragen. Immer wieder prüften Max und sein Vater Roland Kollmeder, ob Winkel und Abstände stimmen. Endlich standen alle Wagen an gewünschter Stelle und der Bereich für eine enge Wende nach der Fahrzeugreihe war abgesteckt.

Denn es standen lediglich 26 Autos zur Verfügung. Diese musste der junge Drohnenpilot also zwei Mal in gegenläufiger Richtung durchfliegen, um die Mindestanforderung zu erreichen. Doch dann der Schock: Beim letzten Trainingsflug war das Empfängerkabel gerissen. Und ohne dieses funktioniert die Drohne leider nicht – war die Durchführung des Weltrekordversuches in Gefahr?

Weltrekordversuch startet nach Reparatur

Glücklicherweise fand sich ein Fahrradladen in Nähe des Veranstaltungsortes. Dieser stellte einen Lötkolben, mit dem das Kabel geflickt werden konnte. Dann ging es los! RID-Rekordrichterin Laura Kuchenbecker gab dem Rekordjäger das Startsignal. Seine ersten Versuche scheiterten jedoch an der Wende nach dem 26. Fahrzeug. Die Nerven liegen blank – nichts geht mehr! Als rettende Idee wurde der Wendebereich optisch angepasst, indem er durch Flatterbänder anstatt durch großflächige Fahnen begrenzt wurde. So gab es weniger Luftwiderstand, der die Drohne aus dem Gleichgewicht bringen konnte.

Ein letztes Mal atmete Max Imhof-Seyboth tief durch und startete seine Beta FPV Pavo 25 V2-Drohne. Er ließ sie durch die 26 Autos flitzen – dann der Wendepunkt. Mit kollektivem Daumendrücken gelang die Wende und Max düste zurück zum Start. Als er nach 1:03,28 Minuten sicher wieder gelandet war, brach das Publikum in Jubel aus.

Mit 52 Autos zertifizierte Rekordrichterin Kuchenbecker den neuen Weltrekord für die »meisten mit einer Drohne durchflogenen Fahrzeuge«. Sofort zeichnete sie den Neu-Rekordhalter mit seiner verdienten Rekordurkunde aus.

Fotos: D‘Ieteren

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