ENDLICH – WELTREKORD-BESTÄTIGUNG FÜR BAD FRANKENHAUSEN

von Olaf Kuchenbecker

Am Himmelfahrtstag 2015, dem 14. Mai, ging es für einen RID-Rekordrichter himmelwärts recht schräg zu. Er bestätigte dem Turm der evangelischen Oberkirche in Bad Frankenhausen, Kyffhäuserkreis (D) mit 4,60 m den Weltrekord für die »größte Abweichung aus der Lotachse bei einem nicht absichtlich geneigten Gebäude«. Neben dem monumentalen Bauernkriegspanorama ist die »schiefe« Oberkirche Wahrzeichen und Tourismusmagnet der thüringischen Kleinstadt Bad Frankenhausen am Kyffhäuser.

Als die Kirche »Unserer Lieben Frauen am Berge« – heute Oberkirche – am 25. April 1382 als Basilika im gotischen Stil fertiggestellt wurde, befand sie sich in der für Gebäude üblichen lotrechten Achse, der Turm stand weitgehend senkrecht. Da aber die Kirche mit ihrem 56 m hohen Turm über der »Kyffhäuser-Südrandstörung« gebaut wurde, einem geologisch instabilen Untergrund, der sich südlich entlang des Kyffhäusergebirges zieht, drückten die etwa 2.300 Tonnen Bauwerkslast des Kirchturms das Gebäude mit der Zeit in die heute deutlich sichtbare Schieflage.

Bei dem Rekord handelt es sich nicht um den größten Winkel eines schief stehendes Gebäudes gegenüber der lotrechten Achse, sondern um den größten unbeabsichtigt gebauten Überhang eines Gebäude aus der ursprünglichen Vertikalen, gemessen an der Turmspitze. Dieser ergibt sich aus dem Winkel eines schiefen Gebäudes im Zusammenspiel mit seiner Höhe.

Gegenüber dem »schiefsten Turm der Welt«, dem Glockenturm der evangelischen Kirche im ostfriesischen Suurhusen (D) mit 2,47 m Überhang ist die Strecke vom Dachfirst zur Lotrechten in Bad Frankenhausen mit 4,60 m Abweichung deutlich größer.

 

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