BUDDELSCHIFFBAUER HOLT WELTREKORD

von Olaf

Wie passt eigentlich ein großes, knapp 40 cm umfassendes Modellschiff durch die nur 5 cm große Öffnung einer Glasflasche? Na klar, ein Buddelschiff – das Schiff in einer Flasche! Dieses Bild dürfte jedem geläufig sein und doch rätselt man, wie es funktionieren kann, eine Galeone in eine Flasche zu bugsieren. Und es soll noch größer werden – Matthias Schultz aus Bad Kissingen (D) will das »größte freischwebende Buddelschiff« der Welt bauen.

»Geduldsflaschen« seit 300 Jahren bekannt

Schon vor 300 Jahren verbrachten Bewohner des Erzgebirges ihre Zeit mit sogenannten »Geduldsflaschen«. Damit gemeint ist die Kunst, Dinge in eine Flasche zu stecken und darin zu präsentieren. Das erfordert Geschicklichkeit, wird aber mit dem Ausstellungswert des Gegenstandes belohnt. Oftmals wurden dabei religiöse Motive verwendet. Stellt man sich solche Flaschen vor könnte man auch an »impossible bottles« denken. Wie der Name sagt geht es darum Gegenstände wie Tischtennisbälle oder Vorhängeschlösser in eine Glasflasche zu kriegen, obwohl es augenscheinlich unmöglich sein dürfte. Solche Werke erinnern an die Buddelsschiffskunst, sollten aber von dieser unterschieden werden, weil sie sich kulturell unterscheiden.

Der Buddelschiffsbau entwickelte sich im 18. Jahrhundert. Üblicherweise werden solche Werke in maritimen Museen aufbewahrt. Im Holstentor – dem Wahrzeichen der Hansestadt Lübeck – lässt sich ein besonders altes Exemplar von 1784 von Giovanni Biondo bewundern. Apropos Lübeck: das »Orlog-Schiff« von Rekordanwärter Matthias Schultz geht auf das Modell eines Lübecker Modellschiffs von 1617 zurück, welches man in der St. Petri Kirche in Landkirchen auf Fehmarn zu sehen bekommt.

Kunsthandwerk – anstrengend, aber schön

Unser Modellbauer drapiert seine Schiffe allerdings in aufrecht stehenden Flaschen, so dass die Segel zur Flaschenöffnung zeigen. Nur an einem Draht befestigt, schweben die Schiffe in dieser Position in der Flasche. Üblicherweise werden Buddelschiffe in liegenden Flaschen auf einem Untergrund platziert – zum Beispiel einem Meer aus Modelliermasse.

Die Rekordversion der »Orlog« von Matthias Schultz wiegt 344 Gramm, ist 38 cm lang und 40 cm hoch. Sorgsam positionierte der Kunsthandwerker das Schiff in einem 50 Liter großen Gärballon (61 cm hoch; 41 cm breit). Dies sei »auch körperlich wie geduldsmäßig eine echte Herausforderung« gewesen, beschreibt Schultz den Prozess.

Die Mühe hat sich gelohnt: Zum Stichtag 18. September 2024 erzielt Matthias Schultz aus Bad Kissingen (D), den Weltrekord für das »größte freischwebende Buddelschiff«. Wir gratulieren und freuen uns schon auf weitere rekordverdächtige Bauwerke.

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