BUDDELSCHIFFBAUER HOLT WELTREKORD

von Olaf

Wie passt eigentlich ein großes, knapp 40 cm umfassendes Modellschiff durch die nur 5 cm große Öffnung einer Glasflasche? Na klar, ein Buddelschiff – das Schiff in einer Flasche! Dieses Bild dürfte jedem geläufig sein und doch rätselt man, wie es funktionieren kann, eine Kogge in eine Flasche zu bugsieren. Und es soll noch größer werden – Matthias Schultze aus Bad Kissingen (D) will das »größte freischwebende Buddelschiff« der Welt bauen.

»Geduldsflaschen« seit 300 Jahren bekannt

Schon vor 300 Jahren verbrachten Bewohner des Allgäus ihre Zeit mit sogenannten »Geduldsflaschen«. Damit gemeint ist die Kunst, Dinge in eine Flasche zu stecken und darin zu präsentieren. Das erfordert Geschicklichkeit, wird aber mit dem Ausstellungswert des Gegenstandes belohnt. Oftmals wurden dabei religiöse Motive verwendet. Solche »impossible Bottles«, wie sie auf englisch heißen, gibt es in unzähligen Varianten. Manche Birnenbrandhändler machen ihre Spirituose durch eine vollausgereifte Birne in der Flasche zum Blickfang. Dies funktioniert, indem die Flasche rechtzeitig an der noch jungen Birne befestigt wird.

Der Buddelschiffsbau, der sich im 18. Jahrhundert entwickelt hat, ist allerdings eine Kultur für sich. Üblicherweise werden solche Werke in maritimen Museen aufbewahrt. Im Holstentor – dem Wahrzeichen der Hansestadt Lübeck – lässt sich ein besonders altes Exemplar von 1725 bewundern. Apropos Lübeck: das »Orlog-Schiff« von Rekordanwärter Matthias Schultze geht auf das Modell eines Lübecker Modellschiffs von 1617 zurück, welches man in der St. Petri Kirche in Landkirchen auf Fehmarn zu sehen bekommt.

Kunsthandwerk – anstrengend, aber schön

Unser Modellbauer drapiert seine Schiffe allerdings in aufrecht stehenden Flaschen, so dass die Segel zur Flaschenöffnung zeigen. Nur an einem Draht befestigt, schweben die Schiffe in dieser Position in der Flasche. Üblicherweise werden Buddelschiffe in liegenden Flaschen auf einem Untergrund platziert – zum Beispiel einem Meer aus Modelliermasse.

Die Rekordversion der »Orlog« von Michael Schultze wiegt 344 Gramm, ist 38 cm lang und 40 cm hoch. Sorgsam positionierte der Kunsthandwerker das Schiff in einem 50 Liter großen Gärballon (61 cm hoch; 41 cm breit). Dies sei »auch körperlich wie geduldsmäßig eine echte Herausforderung« gewesen, beschreibt Schultze den Prozess.

Die Mühe hat sich gelohnt: Zum Stichtag 18. September 2024 erzielt Michael Schultze aus Bad Kissingen (D), den Weltrekord für das »größte freischwebende Buddelschiff«. Wir gratulieren und freuen uns schon auf weitere rekordverdächtige Bauwerke.

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