Mit 11.000 Metern ist der Marianengraben die tiefste Stelle der Erde. Er befindet sich südlich von Japan auf dem Boden des Pazifischen Ozeans. Der auch »Marianenrinne« genannte Graben ist tiefer, als der Mount Everest mit 8.848 Metern hoch ist. Speziell bei Ausdauersportlern hat sich ein Trend entwickelt, bei dem der Everest eine entscheidende Rolle spielt. Denn nicht jeder kann nach Asien reisen, den höchsten Berg der Welt zu erklimmen.
»Trench« – Pendant zum »Everesting«
Hier kommt das sogenannte »Everesting« ins Spiel. Diese körperliche Herausforderung ist einfach und schwer zugleich. Einfach, weil man sich einen beliebigen Berg oder Hügel aussucht, den man allein oder im Team mit dem Fahrrad oder zu Fuß besteigt. Schwer, da man den Aufstieg so häufig und so lange wiederholen muss, bis man die 8.848 Meter des Everest vollständig bewältigt hat. Diesem Trend folgend, hat sich der Österreichische Extremsportler und Coach Christian Redl eine Herausforderung für Apnoe-Taucher ausgedacht, bei der es ebenfalls um eine ikonische geologische Besonderheit geht. Zum Marianengraben geht es allerdings in die Tiefe statt hoch hinaus.
Von Christian Redl sind wir bereits einige ungewöhnliche Bestleistungen gewohnt. So beteiligte er sich im April 2022 an der »größten 24-Stunden-Distanz eines 10er-Teams im Unterwasser-Cycling« und erzielte im Februar 2024 die »weiteste mit Mono-Flosse unter Eis getauchte Strecke ohne Neoprenanzug (Herren)«.
Für Sommer 2024 hatte der Extremsportler sein Pendant zum trendigen »Everesting« geplant. Dieses Gegenstück bezeichnet Redl als »Trench« (engl. Graben). Hierbei gilt es, ein Äquivalent zur Tiefe des Marianengrabens gemeinsam zu ertauchen. Um an dieses Ziel zu kommen, hatte sich Christian Redl mit Jaromir Foukal, Thomas Morgl, Nino Röhrenbacher und Maurice Fellner zu einem leistungsstarken Tauch-Team zusammengetan.
275 kumulierte Tauchgänge auf insgesamt 11 km Tiefe
Im Neufelder See (A), in der Nähe von Wiener Neustadt, wollten die Fünf ihr Ziel am 26. Juli 2024 umsetzen und ohne Atemgeräte eine kumulierte Tiefe von 11.000 Metern erreichen. Dafür tauchten die Rekordanwärter abwechselnd mit jeweils einem Atemzug auf 20 Meter Tiefe und zurück. Erst nach dem Auftauchen und dem Ausatmen des nach oben Kommenden durfte sich der nächste Staffeltaucher hinab in die dunklen Tiefen begeben.
Bei herrlichstem Kaiserwetter unternahmen die fünf Taucher ihre insgesamt 275 Tauchgänge von je 40 Metern. Für die 11-km-Strecke benötigten die Sportler lediglich 4:26:31 Stunden – offizieller RID Weltrekord für die »schnellste Apnoe-Staffel auf die Tiefe des Marianengrabens«. RID-Rekordrichter Olaf Kuchenbecker war aus Hamburg angereist, den Weltrekordversuch persönlich zu überwachen und an Ort und Stelle zu zertifizieren. Noch vor Ort zeichnete er die fünf Taucher mit der begehrten RID-Weltrekordurkunde aus. Wir gratulieren vielmals zuf neuen Bestleistung!Fotos: Christian Redl