Wer glaubt, elektrisch angetriebene Modellautos wären Spielzeug, irrt. Die kleinen Flitzer bieten viel Potential für spannende Rennen – und Weltrekordversuche. Die »Slotcar-Freunde Apensen« hatten sich mit ihrem Rekordversuch für die »weiteste Team-Distanz beim Slotcar-Rennen (60 Std., digital)« einiges vorgenommen. Vom 7. – 9. April 2023 fuhr ein 18-köpfiges Team sechs Modellautos ununterbrochen über die in der Schützenhalle im niedersächsischen Apensen (D) aufgebauten Modellbahn, um auf dieser möglichst viel Strecke zurückzulegen.
Slotcar-Rennen der Superlative braucht viel Vorbereitung
Beim Slotcar-Rennen steuern mehrere Autofans ihre Fahrzeuge im Maßstab 1:24 gleichzeitig über eine Modellrennbahn. Durch den geschickten Einsatz von Gas geben und Spurwechsel werden die Slotcars über die Strecke gelenkt. Da bei diesem wettbewerbsorientierten Hobby keine bestimmten körperlichen Voraussetzungen nötig sind, ist es für jede Altersklasse geeignet. Die jüngsten im Team sind Anfang 20, der älteste über 60 – gemeinsam arbeiten sie für das Weltrekord-Ziel. Dieses Vorhaben stand schon seit einiger Zeit auf ihrer Liste und konnte nun endlich umgesetzt werden, nachdem die Veranstaltung mehrmals verschoben wurde.
So hatte das Team rund um Lars Panje genügend Vorlauf, um alles zu planen. Allerdings dauern Slotcar-Rennen normalerweise höchstens 3 Stunden. Die digitale Renntechnik, die alle Rundenzeiten erfasst, musste also in Bezug auf das geplante 60-Stunden-Rennen auf ihr Durchhaltevermögen geprüft werden. Außerdem wurde extra für den Weltrekordversuch eine neue Strecke angefertigt, deren zahlreiche enge Kurven und eine Brücke die Fahrenden vor Herausforderungen stellten. Am Osterwochenende 2023 starteten dann alle Beteiligten den Rekordversuch. Doch nicht alles lässt sich im Vorfeld planen: Die Software ließ kein durchgängiges 60-Stunden-Rennen zu und musste mehrmals neu gestartet werden. Kein Problem für die am Ostersonntag zur Prüfung angereiste RID-Rekordrichterin Laura Kuchenbecker. Die in den einzelnen Abschnitten gefahrenen Kilometer wurden einfach manuell kumuliert.
Trotz Hindernissen zum Weltrekord?
Neben technischen Problemen wurden auch Konzentration und Schlafentzug immer mehr zu Hemmnissen. Immer drei Personen wechseln sich beim Fahren je eines Slotcars ab. Die beiden jeweils Nichtfahrenden kümmern sich um Reparaturen am zweiten Auto und das Wiedereinsetzen der Fahrzeuge auf die Bahn. Auch Materialermüdung und Reifenabrieb setzte den Fahrzeugen stärker zu, als vorher gedacht. Am Ende des Rekordzeitraumes war kaum ein Auto noch ganz, während sich auf der Fahrbahn der abgeschabte Gummibelag der Reifen häufte.
Man munkelt, die drei Schweizer, die teilgenommen hatten, planen bereits, den Weltrekord in ihrem Heimatland zu verbessern und somit in die Schweiz zu holen.
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